Titan ist ein korrosionsbeständiges, gut zu verarbeitendes Metall, das seit über 30 Jahren als lmplantatwerkstoff gebräuchlich ist und sich letztendlich als einzig weit verbreitetes Zahnimplantatmaterial in der Zahnheilkunde durchgesetzt hat. Im Knochenbereich wird es meist als Reintitan (unlegiert) eingesetzt, für Zahnimplantataufbauten zwecks prothetischer Versorgung werden dagegen häufig auch Titanlegierungen – zumeist aus einer Titan-Aluminium-Vanadium-Legierung bestehend — verwendet, die noch höhere Festigkeitswerte aufweisen. Das ist deshalb wichtig, damit es nach prothetischer Versorgung durch die enormen Belastungen nicht zu Brüchen der Implantataufbauten kommt.
Unschädlichkeit
Das Material Titan entwickelt nach seinem biologischen Einsatz sofort eine die Kontaktfläche überziehende Oxidschicht, die praktisch unlöslich ist. Titan verhält sich im Gewebe als bio-inert. Die Oxidschicht verhindert weitgehend die Freisetzung von Metallionen. Die minimal abgelösten Titanpartikel werden reaktionslos in der Umgebung inkorporiert oder vom körpereigenen Abwehrsystem in Leber oder Milz reaktionslos abgelagert. Die Unschädlichkeit des Werkstoff es Titan für den Menschen kann aus heutiger Sicht als bewiesen gelten.
Biologische Verträglichkeit
Die biologischen Eigenschaften des Titans werden durch seine Korrosionsfestigkeit, d.h. durch seine Nichtauflösbarkeit im Gewebe und in der Mundhöhle bestimmt. Selbst im vergleichsweise aggressiven Milieu einer entzündlichen Umgebung wird das Material nicht angegriffen. Titan kann als dauerhaft stabil bezeichnet werden. Bei dem Kontakt mit Luft, Wasser oder Gewebe bildet sich sofort auf der Oberfläche von Titan in Millisekundenschnelle ein Oxid. Dieses Produkt zählt zu den stabilsten und resistentesten Stoffen der mineralischen Welt. Diese Oxidschicht bildet sich z.B. auch, wenn es beim Zahnsteinentfernen an Zahnimplantaten zu Kratzern oder zu Beschädigungen kommt, so dass sofort wieder ein neuer Schutzschichtfilm entsteht. Bei der Eingliederung im lebenden Gewebe kommt das Metall Titan somit gar nicht in Kontakt mit dem umgebenden Gewebe. Seine Passivschicht maskiert sozusagen den Fremdkörper Implantat. Dies hat eine ganz wesentliche biologische Konsequenz. Abwehrreaktionen des Organismus können mangels Informationen den sonst fälligen Ablauf nicht in Gang setzen.
Eine Kontaktheilung mit dem jeweiligen Umgebungsgewebe Knochen, Bindegewebe und Schleimhaut kann stattfinden, sofern an der Grenzfläche des Zahnimplantates absolute Stabilität und eine Regenerationsfähigkeit des Nachbargewebes besteht. Die direkte Anbindung des Titanimplantates an das mineralische Knochengewebe am Ende der Einheilzeit sichert den Kraftschluss auf der Zahnimplantatoberfläche und damit die Möglichkeit zur Lastübertragung der Kaukräfte über das Zahnimplantat in den Kieferknochen. Eine besondere Beschaffenheit der Oberfläche verbessert dabei die Kraftübertragung und die mechanische Situation. Die Kraftübertragung wird durch eine große Oberfläche des Implantates verbessert. Die Gewindeform des lmplantatkörpers bewirkt dabei nicht nur eine höhere primäre Stabilität des Implantates im Knochen, weil es sozusagen fest eingeschraubt ist, es vergrößert zudem in erheblichem Maße die Implantatoberfläche.
