Gründe für die Versorgung von Zahnlücken mit Zahnersatz ergeben sich aus den negativen Folgen, die eintreten, wenn eine Versorgung mit Zahnersatz unterlassen wird.
Konsequenzen aus dem Zahnverlust sind:
- nachteilige Ästhetik
- Sprachprobleme
- gestörte Kau- und Abbeißfunktion
- krankhafte Veränderungen der Kaumuskulatur durch Knirschen und Pressen
- Veränderungen im Bereich der Kiefergelenke
- Zahnwanderung der der Zahnlücke benachbarten Zähne
- Herunterwachsen von Gegenzähnen in die Zahnlücke
- Fehl- und Überbelastungen von Zähnen durch veränderte Statik
- nachteilige Ästhetik, insbesondere im Bereich der Oberlippe
- Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand
Patienten, die im Frontzahnbereich einen Zahn verlieren, sind meistens von sich aus bestrebt, schnellstens einen Lückenschluss mit Zahnersatz zu erhalten. Durch den Verlust eines einzigen Frontzahnes können sich Patienten erheblich verunsichert und in ihrem Selbstbewusstsein erheblich eingeschränkt fühlen. Zwanghaftes Verhalten und kompensatorisches Vermeiden der Mundöffnung beim Lächeln oder beim Sprechen können die Folge sein. Allein schon ein solches psychologisch bedingtes Missempfinden ist im Sinne der Definition der Weltgesundheitsorganisation{WHO)als Krankheit zu definieren, da diese Organisation subjektive psychologische Einschränkungen oder auch objektiv durch das soziale Umfeld hervorgerufene Beeinträchtigungen als Krankheit definiert.
Das Fehlen von einem oder mehreren Frontzähnen führt in der Regel auch zu erheblichen Sprachproblemen. Lispeln oder auch das unkontrollierte Austreten von Speichel sind die Folge. Auch das herzhafte Abbeißen eines Apfels beispielsweise ist bei fehlenden Frontzähnen nicht mehr möglich. Im Seitenzahnbereich kommt den vorhandenen Zähnen natürlich die Kaufunktion, d.h. das Zerkleinern der Nahrung und die Vorverdauung als wesentliche Aufgabe zu. Die Volksweißheit -Gut gekaut ist halb verdaut- beschreibt diesen Zustand nur allzu gut.
Beim Verlust der Seitenzähne kommt es auch zu einer übermäßig starken Belastung der noch vorhandenen vorderen Restbezahnung, was auf Dauer zur Lockerung und zu weiterem Zahnverlust führt. Die Seitenzähne haben zudem noch die Funktion, die natürliche Distanz von Oberkiefer zu Unterkiefer zu wahren und das Weichteilprofil zu halten.
Beim Verlust der Seitenzähne kommt es zum Einbruch dieser Stützzonen und in fortgeschrittenen Fällen zur Veränderung auch in den Kiefergelenken, die die gesamte Belastung abpuffern müssen, und wiederum zur verstärkten Belastung der noch vorhandenen Restzähne mit den Konsequenzen der Zahnlockerung und des Zahnverlustes.
Bei vorhandenen Zahnlücken sind daneben ausgiebige Veränderungen durch Zahnwanderungen, Zahnkippungen und Zahnbewegungen aus dem Kiefer zu beobachten. So kann fast immer festgestellt werden, dass eine vorhandene Lücke nach wenigen Monaten bereits schon wesentlich schmaler ist als unmittelbar nach der Zahnextraktion und dass ein vorhandener Gegenzahn in diese Lücke heruntergewachsen ist. Durch das Kippen der Zähne in Richtung Lücke können sich weitere schmale Lücken auch bis in die Front hin etablieren, die sich natürlich auch kosmetisch negativ auswirken. Im Bereich gekippter Seitenzähne kommt es zu schwer zu reinigenden Zahnnischen, wo sich dann häufig Wurzelkaries ausbildet. In diesen Nischen bleiben vermehrt Speisereste hängen.